Am Kaisersteg und in Werne traf die Linie H auf die Linie G, die seit dem 15. Mai 1912 auf der ursprünglichen Trasse der Märkischen Straßenbahn die Strecke Laer – Uemmingen – Kaisersteg – Werne – Baulager / Depot Lütgendortmund bediente.
Anders als die Linie H wurde die Linie G vergleichsweise wenig genutzt. Dennoch hatte die Westfälische Straßenbahn 1914 auch im Streckenverlauf der Linie G im Bereich der Gasstraße erste Gleiserneuerungen durchgeführt. Im Vergleich zu der neu eröffneten Linie über die Werner Straße waren große Teile der Strecke in einem schlechten Zustand.
EINSTELLUNG LINIE G
Der mit dem Ersten Weltkrieg einhergehende Personal- und Rohstoffmangel drängte die Straßenbahn, alle Linien auf ihre Rentabilität hin zu überprüfen.
Die Linie G hielt den Kriterien nicht stand. Daraufhin beschloss die Westfälische Straßenbahn, das Teilstück von Laer nach Werne stillzulegen.
In Werne bestand seit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke in der Wernerstraße im November 1913 eine Gleisverbindung zwischen der Linie H und den Gleisen der Linie G in der Kaiserstraße. Damit konnte die Linie H das Teilstück über die Kaiserstraße (nach 1929 Kreyenfeldstraße) und die Hellwegstraße (heute Werner / Lütgendortmunder Hellweg) nach „Kranefeld“ übernehmen.
Von „Kranefeld“ bis zum Bahnhof Lütgendortmund verkehrte die Linie H im Parallelverkehr mit der Linie F (Bahnhof Langendreer-Nord – Kranefeld – Bahnhof Lütgendortmund).
Da die Einstellung der Linie G als „vorübergehend“ klassifiziert wurde, blieben die Gleise zunächst liegen. Die Oberleitung, für deren Masten ohnehin eine Ertüchtigung ausstand, wurde jedoch demontiert und zusammen mit überflüssigem Material von anderen Streckensanierungen als Sekundärrohstoff an die Heeresverwaltung verkauft.
ANGEBOTSEINSCHRÄNKUNG
Der Kriegsverlauf führte zu erheblichen Einschränkungen des Straßenbahnverkehrs. Fahrer und Schaffner wurden zum Militärdienst verpflichtet. Die Frauen, die ihren Dienst übernahmen, konnten die Ausfälle nur zum Teil kompensieren.
Das Beitragsbild vom Bahnhof Langendreer steht symbolisch für die Einschränkungen während des Ersten Weltkriegs. An der wichtigen Umsteigehaltestelle auf dem Bahnhofsvorplatz herrscht eine geradezu bedrückende Leere (Verlag Friedrich Kleine, Werne – Sammlung Peter Kracht).