AUSBAU UND ENDE

Zum 1. Januar 1929 wurde Bommern nach Witten eingemeindet, die Gesellschafteranteile der Gemeinde Bommern an der Westfälischen Straßenbahn GmbH wurden von der Stadt Witten übernommen.

EINE NEUE RUHRBRÜCKE

Eine bedeutendere Zäsur für den Straßenbahnverkehr war der Bau einer neuen Ruhrbrücke zwischen Bommern und Witten: Die alte, aus dem Jahr 1885 stammende Brücke wurde im Laufe des Jahres 1936 durch einen Neubau ersetzt.

Da die Brückenköpfe zugleich zur Verbesserung des Hochwasserschutzes höher gelegt wurden, wurde die Straßentrasse gegenüber der bisherigen Brücke leicht nach Südwesten verschwenkt. Somit mussten neben dem Brückengleis auch rund 200 Meter Gleisbett auf der Südseite erneuert werden. Ansonsten blieb die Trasse der Straßenbahn trotz des Brückenbau verbundenen Ausbaus der Straße unverändert eingleisig.

Die Strecke der Straßenbahn war während der Bauarbeiten vom 2. Januar bis zur feierlichen Eröffnung der Brücke am 11. Juni 1936 unterbrochen. Für die Passage der Ruhr nach Bommern wurde eine Behelfsbrücke für Fußgänger errichtet.

Beim Bau der neuen Ruhrbrücke und der anschließenden Straße wurde darauf geachtet, ausreichend Fläche für einen Ausbau der Ruhrtalbahn zu haben. Die Bedeutung der Eisenbahnverbindung zwischen Bommern und Hagen ging jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend zurück. Bereits 1946 wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Bommern und Hagen auf ein Gleis zurückgebaut. Der Bahnhof Bommern verlor zwei Bahnsteiggleise.

LINIE 27

Die Straßenbahn fuhr nach der Übernahme der Westfälischen Straßenbahn GmbH durch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG als Linie 27 zwischen Bommern und Castrop.

Nach der Einstellung dieser Linie am Abend des 30. November 1951 wurde der Streckenteil Crengeldanz – Bommern vom 1. Dezember 1951 an mit der Linie 10 Höntrop – Witten West-Bahnhof zu einer durchgehenden Linie 10 Höntrop – Bommern verbunden. Am 18. Oktober 1954 wurde der Linienast zwischen dem Alten Markt und Bommern Denkmal als Straßenbahnstrecke aufgegeben. Endstelle der Line 10 war jetzt erneut der Wittener Hauptbahnhof.

Zwischen 1951 und 1954 war die Linie 10 die Stammlinie des letzten „Wüstenschiffs“ der ehemaligen Westfälischen Straßenbahn. Das nachfolgende Foto (BOGESTRA-Fotosammlung) zeigt das Fahrzeug im Betriebshof Witten.

EISENBAHNVERKEHR BIS 1971

Zu seinen besten Zeiten hatte der Personenbahnhof Bommern vier Gleise an zwei Mittelbahnsteigen. Nachdem bereits seit Anfang der 1950er-Jahre das Verkehrsaufkommen nach Bommern immer mehr zurückging, verlor auch der Bahnhof, an dem einst die Eröffnung der Märkischen Straßenbahn gefeiert wurde, seine Bedeutung: 1965 wurde „Witten-Bommern“ zum Haltepunkt degradiert. 1971 fuhr der letzte Personenzug.

Heute existiert in Bommern nur noch ein Eisenbahngleis und ein Haltepunkt des vom Dahlhausener Eisenbahnmuseum eingesetzten Museumszuges.

Die Omnibuslinie 78 ersetzte die Straßenbahn nach Bommern. Das Beitragsbild wurde am 1. September 1959 als Vorlage für eine 1960 hergestellte Postkarte aus dem Verlag Cramers Kunstanstalt aufgenommen (Sammlung Stadtarchiv Witten). Es zeigt einen aus Bommern kommenden Omnibus am Wittener Markt. Rechts wartet Triebwagen 270 im Einsatz auf der Linie 10.

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