VON HARPEN

Gut ein Jahr nach dem Landkreis Dortmund, am 20. Januar 1912, eröffnete als drittes Verkehrsunternehmen die Bochum-Castroper Straßenbahn im Anschluss an die Strecke von Bochum über Harpen bis zur Bauernschaft Dellwig Holte das neue Streckenstück Dellwig Holte – Amtshaus Lütgendortmund.

Beim Bau des neuen Streckenstücks hatte es mehrfach Verzögerungen gegeben. Zunächst musste die Märkische Straßenbahn, die im Bereich der Gemeinde Lütgendortmund das Recht auf den Bau neuer Straßenbahnstrecken hatte, ihre Zustimmung geben. Da ein Teil der Strecke, wie weiter unten beschrieben, über das Gebiet der Gemeinde Werne führte, musste auch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG ihr Einverständnis geben.

Die Strecke verlief von der Harpener Straße (heute Harpener Hellweg) kommend über den Harpener Hellweg in Richtung Lütgendortmund. Im Bereich des Berghofer Holzes lag der Hellweg auf dem Gebiet der Gemeinde Gerthe, im weiteren Verlauf bei Holte-Kreta auf dem Gebiet der Gemeinde Werne. In Lütgendortmund kreuzte die Trasse zunächst die Provinzialstraße und führte dann weiter über die Limbecker Straße bis zum Amtshaus. Als Liniensignal wurde – wie zuvor auf der Strecke vom Schwanenmarkt bis Harpen – der Buchstabe „B“ verwendet.

Verbindungen zu den Gleisen der Märkischen Straßenbahn wurde zunächst nicht hergestellt. Erst nach dem Verkauf der Märkischen Straßenbahn an die Westfälische Straßenbahn erfolgte im Winter 1912/13 der Einbau einer Gleisverbindung bei Plesken (aus Richtung Harpen in Richtung Langendreer). Sie diente vornehmlich dazu, nach der Einrichtung einer Hauptwerkstatt in Gerthe die in Witten und Lütgendortmund stationierten Straßenbahnwagen für Werkstattaufenthalte dorthin umzusetzen.

Im Herbst 1913 wurde eine zweite, eingleisige Verbindung von der Endstelle in der Limbecker Straße zum Gleis der ehemaligen Märkischen Straßenbahn in der Lütgendortmunder Wilhelmstraße hergestellt. Auch dieses Gleis wurde nur für betriebsinterne Fahrten genutzt. Dies blieb auch nach dem doppelgleisigen Ausbau des Abzweiges so.

Das Beitragsbild zeigt einen Triebwagen der Bochum-Castroper Straßenbahn im Frühjahr 1911 in Harpen. Von hier aus wurde die Strecke nach Lütgendortmund weitergeführt (Atelier Wille, Werne – Sammlung Hansi Hungerige).