NEUE TRASSENFÜHRUNG

Die Straßenbahnverbindung von Denkmal in Bommern Denkmal zum Rheinischen Bahnhof in Lagendreer erhielt mit der Integration der Märkischen Straßenbahn in die Westfälische Straßenbahn GmbH ab dem 15. Mai 1912 das Liniensignal „E“. Vom Bahnhof Langendreer bis zum Baulager in Lütgendortmund übernahm die Linie E ein Teilstück der ehemaligen Linie 4 (Langendreer Bahnhof – Lütgendortmund Bahnhof), vom Baulager bis zur Emschertalbahn in Castrop ein Teilstück der ehemaligen Linie 5 (Laer Provinzialstraße – Uemmingen – Werne – Lütgendortmund – Merklinde Castrop).

Um die Linie in Langendreer nach Castrop durchbinden zu können, war bereits von der Märkischen Straßenbahn der Ausbau der Gleisanlage am Bahnhof Langendreer vorangetrieben worden. Das im Frühjahr 1912 am Abzweig zum Bahnhof in der Provinzialstraße neu angelegte doppelgleisige Dreieck ermöglichte die direkte Führung aus der Hauptstraße in die Provinzialstraße nach Castrop.

Parallel zur Linie „E“ wurde jetzt die Linie „J“ als Verstärkerlinie zwischen Bommern und dem Bahnhof Langendreer eingeführt.

NOTWENDIGER GLEISAUSTAUSCH

Wie auf allen Strecken der Märkischen Straßenbahn mussten auch in der Ruhrstraße und in Bommern die Gleise der Straßenbahn ausgetauscht werden. Probleme bereitete dabei der Plan der Provinzalstraßenverwaltung und der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung, den niveaugleichen Bahnübergang der Ruhrtalbahn am Bahnhof Bommern durch eine neue Führung der Provinzialstraße (heute „Bodenborn) und eine Brücke zu ersetzen. Die entsprechenden Pläne wurden erst im Januar 1915 fertiggestellt, aber aufgrund des Ersten Weltkrieges nicht umgesetzt.

Die Westfälische Straßenbahn stellte daraufhin den geplanten doppelgleisigen Ausbau der Strecke über die Ruhrstraße nach Bommern einstweilen zurück.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden die Arbeiten in zwei Abschnitten ausgeführt: Zwischen August 1918 und April 1919 wurden die Gleise in der Ruhrstraße bis in Höhe der Zeche Franziska getauscht. Die eingleisige Trasse wurde beibehalten. Um zu einem späteren Zeitpunkt den Einbau eines zweiten Gleises zu ermöglichen, verbreiterte man die Straße jedoch auf acht Meter.

In Bommern wurde vom Mai bis August 1918 das Gleis zwischen dem Postamt und der Endstelle erneuert. Am 19. Dezember 1918 wurde dieses 887 Meter lange Streckenstück, das mit zwei Ausweichen und einer weiteren Weiche an der Endstelle 1,05 Kilometer Gleislänge aufwies, landespolizeilich abgenommen.

NEUBAU DER PROVINZIALSTRASSE

Die bereits 1915 geplante neue Führung der Provinzialstraße auf der Südseite der Ruhr wurde im Laufe des Jahres 1921 angelegt. Von der Ruhrbrücke aus gesehen lag das neue Streckengleis nach Bommern auf der linken Straßenseite.

Die ursprüngliche Streckenführung von der Ruhrbrücke über die Ruhrmannstraße zum Bahnhof und weiter über die Brenschen-Straße nach Bommern wurde einschließlich der Ausweiche am Ruhrufer stillgelegt.

Das Beitragsbild, eine Postkarte aus dem Verlag Cramers Kunstanstalt (Sammlung Ludwig Schönefeld) zeigt die alte Gleisführung von der Ruhrbrücke zur Ruhrmannstraße. In etwa dort, wo der Passant am Ruhrufer steht, kann man ganz schwach die Konturen der Ausweiche erkennen.

Bei der Aufnahme der Postkartenvorlage achtete der Fotograf nicht auf die aus Witten herannahende Straßenbahn: In der Ausschnittvergrößerung ist der in zügigen Tempo über die Brücke fahrende Triebwagen recht gut zu sehen:

UMBAU AM PERSONENBAHNHOF

Der Personenbahnhof Bommern erhielt 1923 ein neues, bis heute als Privathaus erhaltenes Empfangsgebäude auf der Südseite der Ruhrtalbahn. Es wurde von der Provinzialstraße erschlossen, so dass der ursprünglich niveaugleiche Bahnübergang vollständig entfiel.

Die Bildfolge dokumentiert die 1921 von der Westfälischen Straßenbahn aufgenommenen Bauarbeiten.

  • Der Erste Weltkrieg stoppte die Ausbaupläne der Westfälischen Straßenbahn.
    Hermann Lorch Kunstanstalt, Dortmund - Sammlung Ludwig Schönefeld