Aufgrund der hohen Abnutzung der Gleisanlagen musste die Westfälische Straßenbahn am 1. Mai 1918 den Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt zwischen Werne und Lütgendortmund einstellen. Die Linie H (Langendreer Süd – Langendreer Denkmal – Langendreer Nord – Werne – Lütgendortmund) wurde auf den Streckenabschnitt Langendreer Süd / Kaisersteg – Langendreer Nord verkürzt. Auch auf der erst 1913 eröffneten zweigleisigen Weiterführung der Strecke vom Bahnhof Langendreer über die Wernerstraße zum Amtshaus Werne ruhte einstweilen der Personenverkehr.
Der Streckenabschnitt zwischen der Provinzialstraße in Lütgendortmund und dem Bahnhof Lütgendortmund wurde nunmehr allein von der Linie F (Langendreer Bahnhof – Wilhelmshöhe – Lütgendortmund Markt – Lütgendortmund Bahnhof) befahren.
Als Folge der Inflation wurde der Verkehr auf dem Wittener Streckennetz der Westfälischen Straßenbahn am 16. Oktober 1922 vollständig eingestellt: Das Unternehmen war nicht mehr in der Lage, die Löhne der Straßenbahnfahrer und der Schaffner zu bezahlen. Davon betroffen war auch die Linie F.
RÜCKKEHR
Am 16. Februar 1924 wurde die Linie F wieder in Betrieb genommen. Vormittags fuhr sie zunächst im Parallelverkehr mit der Linie E auf ihrer Stammstrecke vom Bahnhof Langendreer über die Provinzialstraße / Wilhelmshöhe zum Betriebshof Lütgendortmund und von dort über Lütgendortmund Markt zum Bahnhof Lütgendortmund. Nach der Pausenzeit kehrte die Linie F über ihre Stammstrecke zurück bis zur Provinzialstraße und anschließend über den Werner Hellweg nach Werne. Nachmittags wurde nur die Verbindung von Werne zum Bahnhof Lütgendortmund angeboten.
Um die abgefahrenen Gleise zwischen Werne und Lütgendortmund erneuern zu können, wurde die Linie F am 7. Juni 1924 auf das Teilstück zwischen dem Depot Lütgendortmund und dem Bahnhof Lütgendortmund verkürzt.
Ab dem 26. Juli 1924 waren die Gleise in Werne wieder befahrbar. Nunmehr fuhr die Linie F vom Kaisersteg über Langendreer Bahnhof, Werne und Lütgendortmund zum Bahnhof Lütgendortmund.
UNTERSTÜTZUNG
Am 26. Juli 1924 kehrte auch die Linie H zurück – zunächst als Verstärker der Linie F zwischen dem Kaisersteg und Langendreer Denkmal.
Knapp drei Jahre später, am 28. Februar 1927 wurde die Linie F eingestellt und auf der Gesamtstrecke zwischen Kaisersteg und dem Bahnhof in Lütgendortmund von der Linie H abgelöst.
Das Beitragsbild zeigt einen ursprünglich für die Kleinbahn Bochum – Gerthe – Harpen beschafften Triebwagen im Einsatz auf der Linie F am Bahnhof Lütgendortmund. Die Postkarte wurde 1927 verlegt. Das Foto entstand vermutlich im Herbst 1926. Der Triebwagen ist soeben angekommen. Noch hat das Personal das Linienschild und den Pantographen nicht für die Rückfahrt zum Kaisersteg vorbereitet (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund (Ausschnitt) – Sammlung Wilhelm Mohrenstecher).