ERÖFFNUNG

Am 4. Januar 1899 wurde die landespolizeiliche Abnahme der 6,9 Kilometer langen Straßenbahnstrecke von Langendreer-Nord über den Kornmarkt in Witten (Alter Markt) zum Bahnhof Bommern feierlich als Eröffnung der Wittener Straßenbahn inszeniert. Aus diesem Anlass entstand auch das einführende Bild zu diesem Beitrag. Es zeigt die festlich geschmückten Triebwagen am Bahnhof Bommern (A.-G. Elektricitätswerke – Sammlung VEM GmbH). Die Konzession für die neue Verbindung hatte der Regierungspräsident in Arnsberg am 17. September 1898 erteilt. Am 5. Januar 1899 wurde der öffentliche Verkehr aufgenommen.

Die im 10-Minuten-Takt befahrene Strecke verlief vom Alten Markt auf der stadtauswärts linken Seite der Ruhrstraße. Vor dem Hotel Voss gab es eine Ausweichstelle die – anders als bei anderen Betrieben – mit Y-Weichen an das Streckengleis angeschlossen wurde.

An dieser Stelle entstand am Tag der Eröffnung ein weiteres Foto mit den für die Abnahmefahrten geschmückten Triebwagen und den Ehrengästen (A.-G. Elektricitätswerke – Sammlung Stadtarchiv Witten). Um für das Bild genügend Abstand zu haben, musste der Fotograf durch das Gartentor des Hotels fotografieren, hinter dem sich damals eine prächtige innerstädtische Parkanlage befand.

Im weiteren Verlauf der Strecke blieb das Gleis auf der linken Straßenseite. Die Straßenbahn passierte die bis heute erhaltene, seit 1985 unter Denkmalschutz stehende Villa des Kornbrenners Gustav Lohmann aus dem Jahr 1873, das auf das Jahr 1470 zurückgehende ehemalige Rittergut Haus Witten und anschließend die recht enge Bahnüberführung der am 20. Dezember 1848 eröffneten Bergisch-Märkischen Eisenbahnstrecke von Schwelm über Witten und Hagen nach Dortmund.

Hinter der Eisenbahnüberführung veränderte die Ruhrstraße ihren Charakter. Sie war nun bis zur Ruhrbrücke eine von Bäumen gesäumte Allee. Kurz vor der Brücke befand zwischen dem auf der Westseite der Straße liegenden Wasserwerk und der Brücke der Eingang des in Witten beliebten Ruhr- und Strandbades.

Über die drei Brückenbögen der seit 1882 genutzten Ruhrbrücke erreichte die Märkische Straßenbahn die Gemeinde Bommern. Unmittelbar nach der Brücke führte die Strecke über eine enge 90-Grad-Kurve in die nach dem Ruhrmannhof benannte Ruhrmannstraße.

Nach rund 200 Metern folgte die Endstelle am Bahnhof Bommern. Zu diesem Zeitpunkt war noch das alte Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1885 auf der nördlichen Seite der Bahnstrecke in Betrieb.

Der nachfolgende Slider dokumentiert die Strecke vom Personenbahnhof Bommern in die Wittener Innenstadt. Viel Vergnügen bei der Reise in die Vergangenheit!

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  • Hinter dem Fachwerkhaus links lag die erste Endstelle der Straßenbahn in Bommern.
    Postkarte ohne Verlagsangabe - Sammlung Ludwig Schönefeld