LINIE 22

Am 22. Februar 1943 war die Straßenbahn auf dem Teilstück zwischen dem Markt in Langendreer und dem Kaisersteg als neue Linie 22 zurück, zu bestimmten Zeiten fuhren die Wagen als Verstärker der Linie 27 bis zur Emschertalbahn in Castrop-Rauxel.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verkehr zunächst wie in der Vorkriegszeit wieder aufgenommen. Nach dem Liniennetzplan des Jahres 1945 wurde die Linie 22 als Pendelwagen zwischen dem Langendreer Kaisersteg (Alter Bahnhof) und Langendreer Denkmal (Ecke Kaiserstraße / Hauptstraße) eingesetzt. Die Linie 27 nahm den Verkehr auf der Verbindung Bommern Denkmal – Witten – Langendreer – Castrop-Rauxel wieder auf.

Kurze Zeit später wurde die Linie 27 zugunsten der Linie 22 geteilt. Die „22“ fuhr nunmehr von Langendreer Alter Bahnhof (Kaisersteg) bis Castrop-Rauxel. Die Linie 27 wurde jetzt von Witten Hauptbahnhof nach Langendreer Bahnhof geführt. Das Teilstück Witten Mark – Bommern Denkmal übernahm die Linie 10.

Vermutlich 1950 kehrte die Linie 27 wieder auf ihre Stammstrecke nach Castrop-Rauxel zurück. „22“ und „27“ fuhren jetzt zeitversetzt zwischen Langendreer Denkmal und Castrop-Rauxel im Parallelverkehr.

Am 31. Mai 1951 wurde die Linie 22 stillgelegt – gut ein halbes Jahr vor der Einstellung der durchgehenden Straßenbahnverbindung von Witten nach Castrop.

Das Beitragsbild aus der Sammlung von Klaus-Michael Lehmann gilt als „Abschiedsbild“ der Straßenbahn in Castrop – gemeint ist jedoch der Abschied von der Linie 22.

Der 1913 von der Waggonfabrik Uerdingen gebaute Triebwagen 136 hatte diese Nummer im Frühjahr 1951 erhalten. Zuvor war er mit der Nummer 230 unterwegs. Die ihrer Displays beraubte „Persiluhr“ repräsentiert im Gegensatz zu dem an anderer Stelle gezeigten Wittener Exemplar die ursprüngliche Bauform der vom Waschmittelhersteller Henkel gesponsorten Stadtuhren.

Impressionen aus dem Betriebsalltag der Linie 22 in der unmittelbaren Nachkriegszeit vermittelt die Bildfolge.

1953 übernahm die Schnellstraßenbahnlinie von Gelsenkirchen über Wattenscheid nach Bochum das Liniensignal 22, nachdem dieses bereits 1938 und 1939 für einen Straßenbahn-Schnellverkehr zwischen den beiden Städten genutzt worden war.

  • Die Linie H im letzten Betriebsjahr (1937) am Bahnhof Langendreer.
    Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund - Sammlung Ludwig Schönefeld