ENDE DES GÜTERVERKEHRS

Im September 1924 wurde der Güterverkehr der Westfälischen Straßenbahn GmbH eingestellt.

Von den 1919 speziell für den Kohletransport bei der Waggonfabrik Uerdingen bestellten und 1920 ausgelieferten acht Elektrolokomotiven (Betriebsnummern 570 bis 578) wurde eine 1923 an die Saarbrücker Straßenbahn verkauft, eine weitere 1924 an die Straßenbahn Herne – Recklinghausen. Zwei weitere Lokomotiven wurden 1926 zu Personentriebwagen umgebaut. Die vier verbliebenen Lokomotiven wurden Anfang 1938 in den Bestand der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG übernommen.

Die von der Westfälischen Straßenbahn für den Gütertransport benötigten Wagen waren zunächst angemietete 10-Tonnen-Selbstentladewagen der Vestischen Kleinbahn GmbH. Sie wurden im Laufe des Jahres 1918 durch acht in eigener Werkstatt entstandene Selbstentladewagen (Betriebsnummern 562 bis 569) ersetzt. Spender der Fahrgestelle waren ausgemusterte Triebwagen der ehemaligen Märkischen Straßenbahn.

Neben den Selbstentladewagen gab es weitere acht Wagen mit „Flachboden“ und zehn Tonnen Tragfähigkeit (Betriebsnummern 556 bis 561). Auch sie entstanden auf Fahrgestellen ausgemusterter Personentriebwagen der Märkischen Straßenbahn. Diese Fahrzeuge erforderten eine manuelle Entladung.

Ende 1924 nennt die Fahrzeugstatistik 18 offene Güterwagen mit zehn Tonnen Ladegewicht sowie fünf offene Güterwagen mit fünf Tonnen Ladegewicht.

Darüber hinaus werden fünf Güterwagen mit zehn Tonnen Ladegewicht erwähnt, die über einen elektrischen Antrieb verfügten. Ob damit Fahrmotoren oder ein elektrischer Antrieb der Ladefläche gemeint war, konnte trotz intensiver Recherche bislang nicht geklärt werden, da von diesen Fahrzeugen keine Fotos existieren.

Bis Ende 1927 wurde der Bestand der zehn Tonnen fassenden Güterwagen reduziert. Vermutlich wurden von den zuvor 18 Fahrzeugen neun verschrottet. Zwei 10-Tonnen-Güterwagen mit Flachboden wurden durch eine Reduktion der Seitenwände zu 5-Tonnen-Güterwagen umgebaut.

Ende 1928 waren nur noch ein 10-Tonnen-Güterwagen mit elektrischem Antrieb, fünf 10-Tonnen-Güterwagen sowie fünf 5-Tonnen-Güterwagen vorhanden. Diese Fahrzeuge wurden ebenso wie die vier bereits erwähnten Lokomotiven 1938 in den Fahrzeugbestand der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG eingebracht, bei der sie bis in die 1960er-Jahre hinein für Materialtransporte der Bauabteilung im Einsatz blieben.

Das Beitragsbild zeigt die 1920 ausgelieferte Elektrolokomotive 577 mit zwei Flachbodenwagen auf der Baustelle des Wittener Rathauses (Stadtarchiv Witten, Fotosammlung – Repro Jörg Fruck). Bei den Güterwagen handelt es sich um Flachbodenwagen, deren Ladekapazität durch den Abbau der Seitenwände von zehn auf fünf Tonnen reduziert wurde.