Die wichtigsten Geschäftsstraßen in der Wittener Innenstadt waren um die Jahrhundertwende die Ruhrstraße und die Bahnhofstraße. Letztere verband den Alten Markt mit dem westlich der Innenstadt liegenden Bahnhof der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft.
Am Markt hatten sich die großen Kaufhäuser der Stadt etabliert, darunter das im Zweiten Weltkrieg zerstörte, prächtige Geschäftshaus von Georg Blank. Am westlichen Ende der Bahnhofstraße lag das Kaiserliche Postamt mit der Telegraphenstation. Das Empfangsgebäude des Personenbahnhofs befand sich zum Zeitpunkt der Eröffnung der Straßenbahn in Höhe des heutigen Stellwerks oberhalb der Herbeder Straße.
PENDELWAGEN
Um den Bergisch-Märkischen-Bahnhof an das Straßenbahnnetz anzubinden, wurde zeitgleich mit der Strecke von Langendreer Nord nach Bommern eine 550 Meter lange Stichstrecke zwischen dem Alten Markt und dem Bahnhof gebaut. Die Konzession war Teil des am 27. September 1898 genehmigten Pakets zur Errichtung der Märkischen Straßenbahn.
Die Abnahme der Strecke durch die Landespolizei erfolgte am 4. Januar 1899. Sie verlief in eingleisiger Seitenlage auf der Nordseite der Bahnhofstraße. Ausweichen gab es nicht.
Anfangs wurde der Betrieb mit einem Pendelwagen abgewickelt. Nach der Eröffnung der Linie nach Annen am 4. März 1899 wurden die „Wittener Stadtstrecke“ und ihr Pendelwagen in die Linienführung Witten West-Bahnhof – Kornmarkt – Annen-Süd integriert.
VERSTÄRKUNG DER GLEISE
Nach der Übernahme der Märkischen Straßenbahn durch die Westfälische Straßenbahn wurden die Gleise in der Bahnhofstraße ausgetauscht. Wie an allen Orten im Netz wurden auch in der gesamten Wittener Innenstadt stärkere Schienenprofile eingebaut.
Das Beitragsbild aus dem Verlag von Cramers Kunstanstalt, Dortmund, zeigt die Bahnhofstraße und den Pendelwagen kurz nach der Eröffnung (Sammlung Ludwig Schönefeld).